Energiemanagement

Energiemanagement strukturiert alle Aktivitäten im Bereich der Energieversorgung und -anwendung. Damit bildet es eine Entscheidungsgrundlage für die Umsetzung von Energieeffizienzmaßnahmen.

Darstellung zur kontinuierlichen Verbesserung des Energiemanagmentsystems nach DIN EN ISO 50001. Energiemanagement (Vergrößerung öffnet sich im neuen Fenster) Quelle: © BAFA

Was versteht man unter Energiemanagement?

Energiemanagement nimmt Einfluss auf organisatorische und technische Abläufe sowie Verhaltensweisen, um den gesamten Energieverbrauch eines Unternehmens unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten zu senken. Durch einen ganzheitlichen Ansatz soll die Energieeffizienz kontinuierlich verbessert werden.

Energiemanagement im engeren Sinne

Energiemanagementsysteme im engeren Sinne sind Systeme und Prozesse, die zur Verbesserung der energiebezogenen Leistung dienen. In einem Energiemanagementsystem werden Energiepolitik, Planung, Einführung und Umsetzung sowie Kontrolle erfasst, um eine kontinuierliche Verbesserung des Energieverbrauchs zu erreichen. Als internationaler Standard gilt die DIN EN ISO 50001, die im Juni 2011 veröffentlicht wurde. Allerdings liegt es im Ermessen eines Unternehmens, ob es sich für ein zertifiziertes Energiemanagementsystem entscheidet oder nicht. Die ISO 50001 Norm kann bei Organisationen aller Größen und Branchen angewendet werden und lässt sich mit anderen Managementsystemen vereinbaren. Energiemanagementsysteme eigenen sich sowohl für den Öffentlichen Sektor als auch für Unternehmen. Mit Energiemanagementsystemen können zum Teil sehr hohe Energieeinsparungen realisiert werden.

Energiemonitoring und -controlling

Für die Umsetzung von Energieeffizienzmaßnahmen ist die detaillierte Kenntnis über den Energieverbrauch notwendig. Wesentliche Grundlage eines erfolgreichen Energiecontrollings bildet daher die systematische Erfassung und Dokumentation der Energieverbrauchsprofile aller Verbraucher. Diese ermöglichen eine Analyse der energetischen Situation. Teil des Energiecontrollings ist darüber hinaus die Möglichkeit der zielgerichteten Steuerung des Energieverbrauchs, z. B. zur Anpassung an konkrete Erfordernisse oder um Lastspitzen zu senken (als Lastmanagement). Die Datenerfassung sowie die Analyse von erstellten Energiekennzahlen (spezifischer Energieverbrauch, Energieintensität) können mit entsprechender Hard- und Software automatisch erfolgen und in einer Datenbank gespeichert werden. Der Einsatz einer Software ermöglicht eine kontinuierliche Erfassung mit einem hohen Detaillierungsgrad um mögliche Leerlaufverluste oder große Energieverbraucher zu identifizieren. Ein weiterer Teil von Energiecontrolling-Dienstleistungen können neben dem Energiemonitoring (Energiedatenmanagement) und der Einstellung/Einrichtung der Steuerungsschnittstellen von Verbrauchern weiterführende Analysen oder z. B. Beratung zur Erstellung von Energiebilanzen sein.

Umweltmanagementsysteme

Bei einem Umweltmanagementsystem kann die Energienutzung als ein bedeutender Aspekt berücksichtigt sein, aber es können stattdessen auch andere Umweltaspekte im Fokus stehen. Umweltmanagementsysteme unterstützen Unternehmen und Organisationen dabei, ihre Umweltleistung kontinuierlich zu verbessern. Umweltmanagementsysteme können besipielsweise nach dem europäischen Standard „Eco-Management and Audit Schemes“ (EMAS) oder der internationalen Umweltmanagementnorm ISO 14001 zertifiziert werden.

Energiemanagement-Dienstleistungen werden von unterschiedlichsten Unternehmen und Branchen angeboten. Diese sind zum einen Spezialisten, die ganz bestimmte Energiemanagement-Dienstleistungen anbieten, aber auch Unternehmen mit einem breiteren Produktportfolio. Entsprechend groß ist auch das Spektrum der angebotenen Leistungen im Zusammenhang mit Energiemanagement. Es reicht von der Planung eines Energiemanagementsystems über die Beratung zur Umsetzung einzelner Komponenten (z. B. Energiemanagement-Software oder Mess- und Regelungstechnik) bis hin zur kompletten Übernahme des Energiemanagements. Weitere Anbieter zertifizieren Energiemanagementsysteme (EnMS) nach der ISO 50001 Norm oder erkennen als Umweltgutachter Umweltmanagementsysteme in Unternehmen an.

Marktentwicklung

Das Marktsegment für Energiemanagement (EnM) ist weiterhin breit aufgestellt und bleibt stabil. Im Zentrum des Marktes steht der Aufbau und der Betrieb von Energiemanagementsystemen mit dem Ziel, Energie(effizienz)kennzahlen kontinuierlich zu bestimmen, Maßnahmen zu identifizieren und schließlich die Energieeffizienz zu steigern.

Die Anzahl der Akteure, die Dienstleistungen mit Bezug zum Energiemanagement anbieten, wird für 2020 auf ca. 700 geschätzt. Die größten Anteile fokussieren sich, wie schon in den Vorjahren auf Planungs- und Beratungsbüros sowie Energieversorger und Zertifizierungsunternehmen. Das Marktvolumen wurde auch in diesem Jahr sowohl mithilfe eines produktorientierten als auch eines umsatzorientierten Ansatzes berechnet. Dem produktorientierten Ansatz nach, liegt das Marktvolumen bei etwa 96 Mio. Euro im Marktjahr 2020, was einem Marktwachstum von ca. 10 % gegenüber dem Vorjahr entspricht. Aus dem umsatzorientierten Ansatz ergibt sich als Schätzung der oberen Grenze ein Marktvolumen von knapp 1,2 Mrd. Euro, was einem Anstieg von ca. 35 % im Vergleich zum Jahr 2019 entspricht. Hier bleibt zu berücksichtigen, dass diese Methode als Schätzung am oberen Rand zu betrachten ist und die produktorientierte Methode den Kernmarkt besser und verlässlicher kalkulieren kann. Auf beiden Wegen wird deutlich, dass der Markt gewachsen ist. Die möglichen Ursachen hierfür sind die Vierjahres-Zyklen aufgrund der Energieauditpflicht sowie eine Verschiebung von externen Zertifizierungsaudits aufgrund der die Covid-19-Pandemie.

Die künftige Marktentwicklung von Energiemanagement-Dienstleistungen in den kommenden Jahren wird seitens der Anbieter weiterhin überwiegend positiv eingeschätzt. Hemmnisse für Energiemanagement haben sich im Vergleich zu den Vorjahren leicht verschoben. Die Unsicherheit bei den Kunden bezüglich Einsparungen ist leicht gesunken, wird aber weiterhin am meisten genannt. (von 53 % auf 49 %). Auch häufige Änderungen der politischen Rahmenbedingungen, Mangel an Personal auf Kundenseite sowie zukünftige gesetzliche Vorgaben bleiben genauso ein Hemmnis wie hohe Investitionskosten, mangelnde Fachkräfte und eine komplexe Förderlandschaft.

Bei Unternehmen sind die Branchen mit der höchsten Inanspruchnahme von Leistungen im Bereich Zertifizierung / Validierung von Energie- und Umweltmanagementsystemen innerhalb der letzten fünf Jahre, wie auch schon in den letzten Erhebungen, die energieintensive Industrie (25 %) und die sonstige Industrie (19 %). Deutlich angestiegen ist die Inanspruchnahme innerhalb der Gesundheits- und Pflegebranche, von ca. 8 % im Vorjahr auf 14 % in diesem Jahr. In Hotels und Bürobetrieben und den Branchen Information und Telekommunikation spielt Zertifizierung nur eine untergeordnete Rolle.

Über die nachfragenden Unternehmen hinaus besteht auch Nachfrage durch die Öffentliche Hand. 23 % der Befragten aus den Kommunen und 31 % der befragten Landesstellen gaben an, innerhalb der letzten fünf Jahre EnM-DL in Anspruch genommen zu haben. Von Ländern werden die Gebäudeautomation (81 %), Software zum Energiedatenmanagement (72 %) und Steuerung / Regelung (66 %) stark nachgefragt. Unter den Kommunen werden technisch-Digitale Lösungen wie Gebäudeautomation, Software und andere Möglichkeiten der Steuer- und Regeltechnik hingegen weniger als einem Drittel der Befragten nachgefragt.

Insgesamt sind die Veränderungen des Marktes im Vergleich zu den letzten Jahren eher gering. Das Angebot wird von ähnlichen Branchen bereitgestellt und zu vergleichbaren Preisen an die gleichen Kundengruppen verkauft. Insgesamt kann das Marktsegment EnM als sehr stabil und beständig bezeichnet werden.

Förderungen und weitere Informationen

Im Rahmen der Bundesförderung für Energieeffizienz in der Wirtschaft kann unter „Modul 3“ der Erwerb, die Installation und die Inbetriebnahme von Mess-, Steuer- und Regelungstechnik, Sensorik und von Energiemanagement-Software inklusive der Schulung des Personals gefördert werden. Die Förderung ist wahlweise als direkter Zuschuss vom BAFA oder als Tilgungszuschuss in Verbindung mit einem KfW-Kredit möglich. Im Rahmen der Bundesförderung für Energieberatung im Mittelstand wird die Beratung zur Einführung und Aufrechterhaltung eines Energiemanagementsystems gefördert.

Die Richtlinie zur Förderung von Klimaschutzprojekten im kommunalen Umfeld (Kommunalrichtlinie) fördert die Implementierung eines Energiemanagements durch die Beauftragung von externen Dienstleistern sowie die Anschaffung von Software und mobiler und fester Messtechnik, Zählern und Sensorik. Ebenso förderfähig ist die Implementierung eines Umweltmanagements durch die Beauftragung von externen Dienstleistern.

Bei der Suche nach Anbietern oder Zertifizierern von Energiemanagementsystemen kann Ihnen die BfEE-Anbieterliste behilflich sein.

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