Energieberatung

Eine fachlich qualifizierte Energieberatung spielt eine zentrale Bedeutung in der Wirkungskette der Energieeffizienz. Sie ist häufig Auslöser für ambitioniertere Effizienzmaßnahmen und trägt so wesentlich dazu bei, Energieeinsparungen zu erzielen.

Plakat mit einer Glühbirne auf einem Tisch und sechs Personen Quelle: © Fotolia.com/Syda Productions

Was ist Energieberatung?

Eine Energieberatung ist eine Energiedienstleistung, die auf eine Steigerung der Energieeffizienz bzw. Energieeinsparung abzielt. Sie ist insbesondere durch einen wechselseitigen kommunikativen Prozess gekennzeichnet, der auf individuelle Fragen und die Situation des Beratenen eingeht. Reine Informationsangebote zu Energieeffizienz unterscheiden sich von Energieberatung vor allem durch das Fehlen dieses wechselseitigen Prozesses. Im deutschen Energiedienstleistungsmarkt wird eine große Fülle unterschiedlicher Energieberatungen angeboten. Energieberatungen unterscheiden sich u. a. durch Ort und Plattform der Beratung, enthaltenen Leistungsbausteinen (von Bestandaufnahme bis zur Vorplanung), der Art der Ergebniskommunikation (mündlich, schriftlich) und der Einbettung in andere Dienstleistungen.

Kernprodukte von Energieberatungen sind insbesondere:

Energieaudits nach DIN 16247-1

Das Energieaudit ist ein wichtiges Instrument, um Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz und zur Reduzierung der Energiekosten festzustellen. Durch die Ermittlung, in welchen Bereichen im Unternehmen wieviel Energie verbraucht wird, ist erkennbar, an welchen Stellen Einsparpotenziale bestehen. Der wirtschaftliche Nutzen des Energieaudits ist daher als hoch einzuschätzen.Mindestens vier Jahre nach der Fertigstellung des Erstaudits und turnusmäßig alle weiteren vier Jahre ist ein Energieaudit unter Inanspruchnahme von qualifizierten und akkreditierten Energieauditoren durchzuführen. Der Erfüllungszeitpunkt des ersten Energieaudits war der 05.12.2015. Die zweite Verpflichtungsperiode und die dazugehörigen Wiederholungsaudits stehen nun an. Große Unternehmen sind nach §§ 8 – 8d EDL-G (Gesetz über Energiedienstleistungen und andere Energieeffizienzmaßnahmen) hierzu verpflichtet.

Energieberatung für Wohngebäude

Die Energieberatung für Wohngebäude umfasst die Ermittlung und Erfassung relevanter Daten am Objekt. Weiterhin besteht sie aus der Analyse der Gebäudehülle und der Gebäudetechnik, der Benennung der Einsparpotenziale durch konkrete, objektbezogen quantifizierte Energiesparmaßnahmen (Energieeffizienz, erneuerbare Energien und Alltagshandeln), die schriftlich dokumentiert und mündlich erläutert werden, sowie der konkreten Berechnung der Wirtschaftlichkeit der Maßnahmen.
Förderfähig ist eine Energieberatung für Wohngebäude, wenn ein Energieberater sie durchführt, der vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) als fachlich qualifiziert zum Förderprogramm zugelassen wurde. Energieberater müssen hierfür über eine entsprechende Grundqualifikation verfügen und benötigen darüber hinaus eine fachliche Zusatzqualifikation. Fehlt es an der Grundqualifikation, so ist über eine „Qualifikationsprüfung Energieberatung“ die Zulassung möglich.

Energieberatung für Nicht-Wohngebäude (DIN V 18599)

Die Energieberatung für Nichtwohngebäude schließt die energetische Bewertung des Nichtwohngebäudes nach DIN V 18599 am Objekt ein. Sie besteht aus einer Analyse der Einsparpotenziale durch konkrete, objektbezogen quantifizierte Energiesparmaßnahmen (Energieeffizienz, erneuerbare Energien und Alltagshandeln), die schriftlich dokumentiert und mündlich erläutert werden, sowie aus der konkreten Berechnung der Wirtschaftlichkeit der Maßnahmen.
Förderfähig ist eine Energieberatung für Nichtwohngebäude, wenn ein Energieberater sie durchführt, der vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA ) als fachlich qualifiziert zum Förderprogramm zugelassen wurde. Energieberater müssen hierfür über eine entsprechende Grundqualifikation verfügen und benötigen darüber hinaus eine fachliche Zusatzqualifikation. Fehlt es an der Grundqualifikation, so ist über eine „Qualifikationsprüfung Energieberatung“ die Zulassung möglich.

Energieberatung für Anlagen / Produktionsprozesse

Die Energieberatung für Anlagen/Prozesse (inkl. Querschnittstechnologien) schließt die detaillierte Erhebung (durch Messung) und Bewertung der Energiesituation am Objekt (vor Ort) sowie die Darstellung von Optimierungsmaßnahmen (einschließlich Wirtschaftlichkeitsberechnung) durch einen qualifizierten Energieberater ein. Erkenntnisse müssen in einem schriftlichen Bericht festgehalten werden. Die Energieberatung kann das Gesamtobjekt oder ausgewählte Prozesse oder Anlagenteile umfassen. Diese etwas allgemeiner gehaltene Definition wurde auch für die standardisierte Befragung der Energieberater bei der BfEE-Marktstudie herangezogen.

Energie-Contracting-Orientierungsberatung

Die Contracting-Orientierungsberatung dient der Eignungsprüfung und Vorbereitung für ein Einspar-Contracting-Vorhaben. Zu diesem Zweck werden Energie-Daten erhoben und plausibilisiert, geeignete Gebäude bzw. Gebäudepools ausgewählt und qualitative Vorschläge für Energieeffizienz-Maßnahmen vorgestellt. Darüber hinaus kann der Berater auch bei der Vorbereitung von Unterlagen für Entscheidungsgremien oder Ausschreibung der geplanten Leistungen unterstützend agieren. 

Förderfähig ist eine Contracting-Orientierungsberatung, wenn ein Energieberater sie durchführt, der vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) als fachlich qualifiziert zum Förderprogramm zugelassen wurde. Energieberater müssen hierfür über eine entsprechende Grundqualifikation verfügen und benötigen darüber hinaus eine fachliche Zusatzqualifikation.

Eine fachlich qualifizierte Energieberatung hat folglich eine zentrale Bedeutung in der Wirkungskette zur Steigerung der Energieeffizienz. Sie ist häufig Auslöser für ambitioniertere Effizienzmaßnahmen und trägt so wesentlich dazu bei, Energieeinsparungen zu erzielen.

Marktentwicklung

Das Marktsegment für die betrachteten Energieberatungsleistungen befindet sich stetig im Wachstum und umfasst Energie-Checks und stationäre Energieberatungen, ausführliche Energieberatungen für Nicht-Wohngebäude, Wohngebäude sowie für Anlagen und Produktionsprozesse mit Ortsbegehung und Energieaudits. Die angebotenen Beratungsprodukte werden in ihrer Breite von allen Bereichen der Nachfrageseite in Anspruch genommen Es ist ein ausreichendes Angebot an qualifizierter Energieberatung gewährleistet. Bei weiterhin so dynamischem Wachstum sind aber Engpässe zu erwarten, weil die Zahl der Personen mit den nötigen Kompetenzen für ein passendes Angebot begrenzt sind.
Es gibt allerdings nach wie vor bei allen Kundengruppen, Haushalten, Unternehmen und der öffentlichen Hand noch ungenutztes Potenzial, welches weiteres Marktwachstum ermöglichen könnte. Das gilt insbesondere im Rahmen der nationalen Energiewende, die eine deutliche Steigerung der Anstrengungen im Bereich Energieeffizienz in allen Sektoren, besonders jedoch im Gebäude- und Wärmebereich, fordert. Durch steigende Energie- und CO2-Preise einerseits und einen sich verschärfenden Ordnungsrahmen andererseits, werden Maßnahmen zur energetischen Modernisierung gleichzeitig zunehmend gefordert und attraktiv. Professionelle Energieberatung leistet hier einen wertvollen Beitrag, weil sie Maßnahmen anstößt und zudem begleitet und qualitativ verbessert.
Gleichzeitig hat sich die Fördersituation für Energieberatung, aber auch für Effizienzmaßnahmen parallel zu den steigenden Anforderungen kontinuierlich weiter verbessert. Einen besonderen Impuls hat hier das Programm Bundesförderung für Energieberatung für Wohngebäude erfahren. Für die kommenden Jahre sind deutliche Veränderungen des Energieberatungsmarktes wahrscheinlich. Die neue Bundesregierung hat in Bezug auf die Geschwindigkeit und Tiefe der Transformation hin zu einer klimaneutralen Gesellschaft sehr ambitionierte Pläne vorgelegt. Steigende Energiepreise verstärken diese Entwicklung. Energieberatung ist ein wesentlicher Treiber der Energiewende und ein weiteres dynamisches Marktwachstum ist sehr wahrscheinlich. Damit rücken aber auch Risiken in den Vordergrund. Zu nennen sind steigende Preise für Baustoffe, Verfügbarkeitsengpässe bei Material und Technik sowie eine zunehmende Knappheit in Bezug auf Fachkräfte.

Förderungen und weitere Informationen

Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) hat in den vergangenen Jahren mehrere Förderprogramme für qualitativ hochwertige Energieberatungen aufgelegt. Gefördert wird ein breites Spektrum von der Einstiegsberatung bis zur umfassenden, vertieften Schwachstellenanalyse, vom Stromsparen über die Gebäudesanierung bis zur Neustrukturierung von Produktionsprozessen in Unternehmen. Eine Übersicht über die Förderprogramme finden Sie am Ende der Seite.
Eine/n qualifizierte/n Berater/in in einer bestimmten Region kann man über die Energieeffizienz-Expertenliste für Förderprogramme des Bundes finden. Über die Liste erfolgt ferner eine Qualitätssicherung, da sich nur Berater/innen eintragen dürfen, die über ausreichende fachliche Qualifikationen verfügen und sich regelmäßig fortbilden. Energieberater/innen und Energieauditoren/innen können Sie ebenfalls über die BfEE-Anbieterliste finden. Das BAFA hat zusätzlich eine Energieauditorenliste veröffentlicht. Hier finden Sie Energieauditoren/innen die Energieaudits gemäß EDL-G durchführen dürfen.
Seit 2015 sind Nicht-KMU verpflichtet, mindestens alle vier Jahre ein Energieaudit nach EDL-G durchzuführen. Das Energieaudit ist ein wichtiges Instrument, um Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz zu ergreifen. Im Rahmen der Novellierung des EDL-G wurden die Erfahrungen der ersten Energieaudit-Periode genutzt, um die zweite Phase der Energieaudits noch zielführender zu gestalten. Die BfEE war sehr eng in den Novellierungsprozess des EDL-G eingebunden. Mit der Novellierung wurde eine Pflicht zur Abgabe einer Online-Energieauditerklärung eingeführt. Um die hohe Qualität der Energieaudits und der Auditoren weiter zu sichern, wurde außerdem eine Fortbildungspflicht für Energieauditoren eingeführt, die im Rahmen einer entsprechenden Verordnung noch weiter konkretisiert werden wird. Weitere Informationen finden Sie hier.

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